Die erste FIS Rennsaison ist abgeschlossen und ich darf auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Seit meinem letzten Blogeintrag, fanden noch einige Rennen und ein dichtes Programm statt. Da war zum Beispiel noch die Elite Schweizermeisterschaft in Verbier. Leider hat das Wetter in dieser Woche so gar nicht mitgespielt. Wie schon so oft in dieser Saison, wurde das Programm wegen Wetter und Pistenbedingungen durcheinandergewirbelt. Der Riesenslalom am ersten Tag konnte dennoch wie geplant durchgeführt werden. Aufgrund von zu warmen Temperaturen, war die Piste im obersten Teil nicht gut genug, um darauf ein Rennen durchzuführen. Der Start wurde nach unten gesetzt und so war es ein sehr kurzer Lauf. Die Piste hatte auch im unteren Teil etwas gelitten und meine persönliche Form war ebenfalls nicht top. Auch mit etwas Kopfschmerzen, bestritt ich beide Läufe und verlor am Ende etwas über 11 Sekunden auf die Bestzeit von Marco Odermatt. Zu viel – und so war es kein Rennen für meine Geschichtsbücher.
Am nächsten Tag stand der Slalom auf dem Programm. Durch die Nacht fiel aber Neuschnee und der Start verzögerte sich. Alle Athleten waren im Pick-Nick Raum versammelt und versuchten die Zeit mit diversen Kartenspielen totzuschlagen. Nach ca. 2.5h warten kam dann die Meldung, dass es an diesem Tag kein Rennen mehr geben wird. Wir packten also unsere Sachen zusammen und fuhren zurück in unser Hotel in Martigny. Da wir bereits wussten, dass am Montag das erste Abfahrtstraining nicht stattfinden wird, haben unsere Trainer entschieden, dass es einen Fun-Nachmittag gibt. Wir wurden mit Laser-Tag überrascht und konnten uns da noch etwas austoben. Am nächsten Tag war wie erwähnt ein Ruhetag. Erneut stiegen wir in unsere Mannschaftsbusse und besuchten die Kletterhalle in der Nähe von Martigny. Dort verbrachten wir den ganzen Morgen mit Bouldern und haben uns gegenseitig mit verschiedenen Routen herausgefordert. Auch wenn wir natürlich nicht für solches Vergnügen nach Martigny angereist sind, hat es Spass gemacht.
Am Dienstag konnten wir dann wieder auf die Skier. Es stand das erste Abfahrtstraining auf dem Programm. Die Strecke kannten wir bereits von den Abfahrtsrennen vor ein paar Wochen. Der Start sowie das Ziel waren jedoch etwas weiter oben und im Steilhang gab es eine andere Streckenführung. Die neue Variante der Abfahrt war interessanter, doch aufgrund des Neuschnees, war der Schnee sehr langsam und mit diesem niedrigen Tempo war es schon fast langweilig. Immerhin konnten wir starten und das Training erfolgreich abschliessen. Wir waren also bereit für die Abfahrt am nächsten Tag.
Wie könnte es auch anders sein – auch am Tag der Abfahrt war das Wetter nicht wirklich besser und nach den ersten 6 Fahrer musste das Rennen bereits unterbrochen werden. Es gab einen 40 Minuten Unterbruch und so bildete sich eine Neuschneeschicht auf der Piste. Als das Rennen dann weiter ging, waren die restlichen Favoriten „Schneepflüge“ und hatten keine Chance mehr, die Bestzeit anzugreifen. Mit der Zeit war dann die Ideallinie wieder vom Schnee befreit und das Wetter besserte etwas. Während ca. 20 Fahrer waren so wieder etwas bessere Zeiten möglich. Leider schlug das Wetter etwa 10 Fahrer vor mir abermals um und der Schneefall und der Wind wurde stärker. Auch wenn ich versucht habe, mich so klein wie möglich zu machen, hat mich der Wind und der klebrige Neuschnee stark ausgebremst. Ich beendete das Rennen mit einem Rückstand von 6.5 Sekunden auf dem 80. Schlussrang.
Am letzten Tag der Schweizermeisterschaft stand dann noch der Super G auf dem Programm. Dieser wurde zudem noch als letzter Super G für den Swiss-Cup gewertet. Wie an jedem Tag der diesjährigen Schweizermeisterschaft, mischte sich das Wetter in das Rennen ein und das Glück lag wiederum nicht auf meiner Seite. Nach einem Lauf ohne grosse Fehler, jedoch mit starkem Gegenwind, verlor ich 6 Sekunden und beendete diesen Super G auf dem 77. Rang. Vom Jahrgang bedeutete das der 7. Rang im Swiss-Cup…
Der Skirennsport ist nun mal ein Outdoorsport und da gehört das Wetter dazu. Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen oder jemandem die Schuld dafür zu geben. Mal spielt das Wetter für sich und ein anderes Mal halt nicht.
Eine Woche später reisten wir nach Andermatt. Da fanden die letzten zwei Riesensalom Swiss-Cup Rennen statt. Die Bedingungen waren hervorragend und nochmals richtig zum Angreifen. Die Piste war mit vielen Richtungsänderungen und ein paar interessanten Übergängen nicht einfach aber perfekt für einen Riesenslalom. Mit dem Wetter hatten wir auch Glück – zwei super Tage bei besten Verhältnissen. Ich habe mich so richtig gefreut.
Am ersten Tag hatte ich etwas Mühe beim ersten Lauf und musste im zweiten Lauf leider noch einen Fehler in Kauf nehmen. So beendete ich das Rennen als 9. vom Jahrgang. Ich wusste, da liegt noch viel mehr drin und ich war richtig heiss auf den nächsten Tag.
Es waren nochmals top Bedingungen und ich konnte so richtig angreifen. Der oberste Teil ist mir so richtig gut gelungen – die Einfahrt in den Steilhang war die nächste Schlüsselstelle. Auch diese traf ich diesmal gut und konnte im Steilhang viel Schwung aufbauen. Nach dem Steilhang kam noch die letzte Welle vor der Fläche und schliesslich dem Ziel. Ich wusste, dass es bei dieser Welle die nötige Richtung braucht, damit man das nächste Tor, welches man nicht sehen konnte, noch erreicht. Ich fuhr also auf die Welle zu, sagte mir: „jetzt mit Richtung über die Welle“ und dann plötzlich – ich kam über die Welle und schon war das nächste Tor an mir vorbei gesaust – oder ich ihm… Der Fehler war, dass ich den Ski zu früh wieder freigeben wollte und den Schwung nicht fertig gefahren bin. So fehlte mir eben genau die Richtung, die ich mir vorgenommen habe…
Gerade als ich gesehen habe, wo sich andere vom Jahrgang platziert haben und ich wusste, dass bis dahin alles nicht so schlecht gepasst hat, habe ich mich schon recht aufgeregt. Es wäre wohl die einzige Chance in dieser Saison gewesen, wo ich einen Podestplatz herausfahren hätte können. Aber was solls – aus Fehlern muss man lernen und dann wieder nach vorne schauen.
Der Swiss-Cup war mit diesen beiden Rennen zu Ende und ich konnte die Gesamtwertung auf dem dritten Rang vom Jahrgang abschliessen. Somit konnte ich zu diesem Zeitpunkt schon zu 90% Sicherheit sagen, dass ich die Selektion ins NLZ Mitte (Nationales Leistungszentrum) erreicht habe…
In der letzten Rennwoche standen dann nochmals vier Rennen auf dem Programm. Je ein Riesenslalom und Slalom in St. Luc und anschliessend zum Abschluss noch zwei Super G in Zinal. Da es schon ein recht langer Bericht ist, will ich mich hier kurz halten. Beim Riesenslalom war das Wetter abermals schlecht. Das Programm verzögerte sich andauernd und die Piste wurde immer wie schlechter. Ich konnte mit der Zeit keine richtige Spannung mehr aufbauen und kam überhaupt nicht ins Fahren. So wurde es ein Tag zum Vergessen…
Beim Slalom war das Wetter etwas besser, doch das Programm verzögerte sich um 2 Stunden. Wir mussten alle warten, bis der Schnee genug nass ist, damit das Salz wirkt. Zum Glück hatte sich das Warten gelohnt und die Piste war erstaunlich gut. Mit einem Super 1. Lauf verpasste ich wegen 20 Hundertstel eine Zwischenrangierung in den ersten 30. So konnte ich leider ganz knapp nicht ganz vorne in den 2. Lauf starten. Dennoch konnte ich mit einer guten Ausgangslage nochmals angreifen und schaffte es schliesslich auf den 30. Rang und realisierte mein besten Punkteresultat im Slalom in dieser Saison.
Die letzten zwei Renntage in Zinal waren dann nochmals recht gut. Das Wetter passte einigermassen und die Piste war meist gut. Nur hier und da war es etwas unruhig. So konnte ich an beiden Rennen noch ein gutes Resultat herausfahren und auch im Super G meine Punkte noch etwas runter bringen.
Nach 41 Starts, darf ich auf eine erfolgreiche und vor allem lehrreiche Saison zurückblicken. Ich konnte sehr viele Erfahrungen sammeln und mich Rennen für Rennen immer mehr an die FIS-Welt gewöhnen.
In der vergangenen Woche habe ich in Magglingen den alljährlichen Konditionstest mit guten Resultaten und etwas Muskelkater abschliessen können. Zudem haben wir die meist guten Pistenbedingungen in Grindelwald bei weiteren Schneetrainings ausgenutzt.
Vor wenigen Tagen habe ich schliesslich den ofiziellen Anruf erhalten, dass ich die Selektion ins NLZ geschafft habe. Mit grosser Freude und Genugtuung habe ich mein Ziel für die diesjährige Saison erreicht. Ich freue mich sehr, dass ich bereits ab kommender Woche mit dem NLZ Kader die ersten Schneetrainings der neuen Saison in Engelberg absolvieren darf. Danach freue ich mich aber auch auf eine kurze Pause. Mein Ziel ist es, nach dem letzten Skitag etwa eine Woche herunterzufahren und mich zu erholen, damit ich dann wieder voller Energie bin, um mich im Kraftraum währen zahlreichen Stunden und mit viel Schweiss und Fleiss in Zusammenarbeit mit Savo.ch optimal auf die kommende Saison vorzubereiten!
Vielen herzlichen Dank für euren Support und dass ihr mich verfolgt. Auch wenn ich dieses Jahr etwas weniger zum Schreiben gekommen bin, motiviert es mich sehr, wenn ich weiss, dass ich so tolle Supporter wie euch habe. Danke viel viel mal und wir hören uns in der neuen Saison!
Ich werde mich sicher auch durch den Sommer das eine oder andere Mal bei euch melden und ich hoffe, dass es auch dieses Jahr wieder einen Anlass in Form meines Spaghettiabends vom letzten Sommer geben wird. Was dies anbelangt, halte ich euch sicherlich via Blog auf dem Laufenden!
…und wie ihr euch ja denken könnt: die neue Saison hat bereits begonnen!!!
4 Kommentare
Mette und Peter · April 24, 2023 um 7:52 am
Durchhaltewillen ist sicher oberstes Gebot und nie nachlassen! Erfolg zu haben , erfordert halt mehr als durchschnittliche Vorbereitung, eine alte Weisheit! Das Motto muss immer lauten: ICH WILL! Dies ist der Weg um weiter zu kommen, egal ob im Beruf oder beim Sport. Du bist auf dem richtigen Weg !
Nutriathletic · April 24, 2023 um 8:48 am
Toller Bericht und Gratulation zur Aufnahme ins NLZ.
Wir wünschen dir viel Erfolg in der Vorbereitung für die nächste Saison!
Heinz Egli · April 24, 2023 um 2:41 pm
Lieber Lorin
Herzliche Gratulation zur ersten FIS-Saison! Ach wenn du ein Podestplatz (noch) nicht erreicht hast, der Weg und die Richtung stimmt! Aller Anfang ist schwer! Dem gegenüber hat die Qualifikation ins NLZ Mitte geklappt! BRAVO!
Nun darfst du auf über 40 Rennen auf dieser Ebene zurückblicken. Nimm diese Erfahrungen mit, welche du ohne Verletzung überstanden hast. Zusammen mit der NLZ-Qualifikation und die Einordnung in der „FIS-Welt“ war die vergangene Saison doch gar nicht schlecht…. 😉 der Weg stimmt!
Liebe Grüsse
Heinz
http://www.sportconceptions.com
Eru · April 26, 2023 um 7:26 am
Härzlechi Gratulation zur Selektion ids NLZ. Wieder e wichtige Schritt ufe uf dr Leitere…….
Chuum zur Saison us – scho ir nächschte drin. Derbi hani gmeint, die Schifahrer gönge när nach dr Saison immer 3 Wuche i Karibik oder so :-).
Liebi Grüess, keni Verletzige u geng hüü
Götti Eru