Die Zeit vergeht wie im Flug und schon steht ein neues Jahr vor der Tür. Schon viel zu lange ist es her, seit ich mich das letzte Mal bei euch gemeldet habe. Wie ihr in den nächsten paar Zeilen erfahren werdet, habe ich ein sehr vollgestopftes Programm und bin immer unterwegs.

Bevor ich mich über die aktuelle Schneesituation beklage, will ich zusammen mit euch auf eine sehr intensive Rennzeit zurückblicken. Bis jetzt habe ich erst von meinem ersten FIS Rennen erzählt. Seit den Rennen auf der Diavolezza, stand ich jedoch an vielen anderen Rennen am Start. Da waren die ersten Riesenslalomrennen in Arosa, weitere Slalomrennen auf dem Schilthorn, kalte Riesenslalomrennen in Davos, neblige Speedrennen in Zinal und ein warmes Rennen am Hoch-Ybrig.

Ich werde jetzt nicht detailliert auf jedes Rennen eingehen. Ansonsten könnte ich wohl gleich ein Buch schreiben. Dennoch will ich euch mit einer kleinen Übersicht auf den aktuellen Stand bringen und einzelne Sachen herauspicken.

OrtResultat 1. Rennen2. Rennen3. Rennen
Arosa RS 71. (NJR)48. (NJR)69. (FIS)
Schilthorn SL28. (NJR)20. (NJR)
Davos RS27. (NJR)33. (NJR)
Zinal SG71. (FIS)71. (FIS)
Hoch-Ybrig RS20. (NJR)
NJR = National Junior Race

Diese Tabelle ist die nackte Wahrheit und sieht auf den ersten Blick auch nicht so gut aus – zumindest wenn man sie mit der Resultatentabelle vom letzten Jahr vergleicht… Nach meiner Analyse der bisherigen Rennen konnte ich aber auch gute Sachen herausziehen. Erstmal muss man die Ränge ein wenig anders betrachten als letztes Jahr. Letztes Jahr gehörte ich zum ältesten Jahrgang der U16 Kategorie. Wir waren etwa 20 Jungs im gleichen Jahrgang, welche um einen top Platz fahren konnten. Glücklicherweise konnte ich meistens aufs Podest fahren.

Dieses Jahr fahren wir als jüngster Jahrgang gegen die jeweils ca. 120-140 besten der jeweiligen Rennkategorie. Hier unterscheiden wir zwischen NJR- (National Junior Race) und FIS-Rennen. Die NJR-Rennen sind auf 4 Jahrgänge beschränkt. Das heisst, die ältesten Fahrer bei diesen Rennen haben Jahrgang 2003. Die FIS-Rennen hingegen, haben nach oben keine Altersgrenze. Es starten zum Teil Europacup- und sogar junge Weltcupfahrer. Wenn man mit dieser Information die Tabelle betrachtet, kann man schon mal sagen, dass ich in der vorderen Hälfte vom Starterfeld mitfahren kann.

Für mich als Athlet sind jedoch die Ränge in diesem Jahr eher Nebensache. Viel wichtiger sind die FIS-Punkte. Ein sehr komplexes Punktesystem gibt jedem Athlet in jeder Disziplin eigene Punkte. Das Ziel ist, so wenige Punkte wie möglich zu erhalten. Mit einem geringen Rückstand auf die Bestzeit sind auch die Punkte tief, also je kleiner der Rückstand desto tiefer das Punkteresultat.

Diese Punkte gibt es wie gesagt für jede Disziplin und dienen als Kriterien für Selektionen und Startplätze. Tiefe Punkte bedeuten eine tiefe Startnummer an den Rennen. Lange Rede kurzer Sinn – es geht in erster Linie nicht darum einen guten Platz herauszufahren, sondern wenig Zeit zu verlieren. Wenn die Rückstände gering sind, kann man auch noch mit einem 40. oder 50. Rang punkten… Natürlich ist ein guter Rang ein Motivationsschub und eine tolle Belohnung. Gerade auch wenn ich sehe, was zum Teil andere Jungs in meinem Jahrgang für Resultate herausgefahren haben, wäre ich manchmal gerne noch was weiter vorne gewesen.

Trotz all dem bin ich bis jetzt zufrieden mit meinen ersten Rennen. Ich konnte erste Erfahrungen sammeln und bis jetzt in jedem Rennen Punkten.

So das war jetzt genug „Punkterei“… Ich will gerne ein paar Sachen herauspicken und etwas über die Rennen erzählen. In Arosa hatten wir die beiden einzigen geöffneten Pisten für uns alleine. Extra für die Rennen wurde der Sessellift für drei Tage in Betrieb genommen. Die Piste war mit Kunstschnee sehr kompakt und für Anfang Dezember sehr gut. Mit 140 startenden Athleten wurde die erlaubte Anzahl Rennläufer voll ausgenutzt. Mit so vielen Athleten am Start hat die Piste dann doch hier und da etwas gelitten. Die jeweils etwas zu sicheren und runden Fahrten führten zu den guten aber nicht top Rangierungen. Unser Hotel in Arosa war sehr toll. Es war ein Familienhotel und wir hatten Zugriff auf eine Turnhalle ausgestattet mit Trampolin, Hüpfburg, Ninja Warrior Parcour und vieles mehr – wir konnten uns also richtig austoben.

Spielhalle im Hotel

Die Rennen am Schilthorn waren Ersatzrennen für die abgesagten Rennen auf der Tschentenalp in Adelboden. Das Gelände war sehr flach und die Piste in einem sehr guten Zustand. Es gelang mir, mich im ersten Lauf in den top 30 zu klassieren. Mit einem einigermassen akzeptablen Rückstand konnte ich schliesslich den 28. Rang herausfahren. Am zweiten Tag gelang mir zwar Rangmässig ein besseres Resultat, jedoch mit mehr Rückstand und somit ein schlechteres Punkteergebnis.

Trainingslauf am Schilthorn

Eine Woche nach dem Schilthorn reisten wir nach Davos, wo wir weitere zwei Riesenslalomrennen hatten. Der Trainer hatte uns bereits vorgewarnt, dass es kalt wird – schliesslich waren es die kältesten Rennen, die ich je hatte. Am schattigen Rennhang wurden Temperaturen um die -20°C gemessen… Mit den Rennen in Davos bin ich sehr zufrieden. Ich konnte zwar kein Rennen mit zwei top Läufen abschliessen, doch mir gelang in jedem Lauf einen sehr guten Abschnitt, welchen ich als positive Bilanz mitgenommen habe. Mit den Schlussrängen und den Punkteresultaten bin ich zufrieden.

Morgenstund hat gold im Mund – oder eben Kälte… -20°C

Mit einem kurzen Zwischenstopp zu Hause reisten wir einen Tag später nach Zinal. Dort haben die ersten Speedrennen der Saison stattgefunden. Es standen zwei Super G auf dem Programm. Am ersten Tag war es bewölkt und sehr blind zum fahren. Die Bodensicht war nicht vorhanden und die Kurssetzung sowie das Gelände war definitiv auf einem höheren Level als im letzten Jahr. Sich praktisch ohne Training in einen solchen Lauf zu stürzen und vor allem ohne Bodensicht, war schon etwas beängstigend. Zum Glück waren im Ziel immer noch alle Knochen ganz – leider war ich durch die Unsicherheit etwas langsam unterwegs. Ich klammerte mich zu sehr an der Ideallinie fest und wollte kein Fehler machen. Genau das macht den Speed zunichte…

Am zweiten Tag kam dann noch der Nebel. Erst sah es ganz danach aus, dass das Rennen abgesagt werden muss. Nach einiger Zeit abwarten, konnten wir trotzdem starten. Oben war die Sicht recht gut. Im Steilhang fuhr ich jedoch in eine Nebelwand und die Sicht beschränkte sich bis höchstens zum nächsten Tor. Als sich dann der Nebel auf der Brille absetzte, sah ich gar nichts mehr. In dieser Fahrt ist tatsächlich die Angst in mir etwas erwacht. Speed ist definitiv das was ich liebe. Wenn man aber mit über 100km/h nichts mehr sehen kann und dies erst noch fast ohne Training, will man nicht zu viel riskieren. Alles in allem war es eine erste Erfahrung und es zeigte mir, dass mich in der Speedwelt noch einiges erwarten wird 😉

Das letzte Rennen in diesem Jahr fand am Hoch-Ybrig statt. Mit dem vielen Regen und der hohen Temperaturen, war die Piste sehr frühlingshaft und weich. Mit zwei guten Läufen konnte ich erneut einen sehr guten 20. Rang herausfahren und ich fuhr als drittschnellster vom Jahrgang über die Ziellinie. Am nächsten Tag stand erneut ein Riesenslalom auf dem Programm. Es regnete jedoch die ganze Nacht und die Piste wurde komplett aufgeweicht – das Rennen musste abgesagt werden.

So bin ich also in der Gegenwart angelangt. Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht und die restlichen Rennen in diesem Jahr wurden abgesagt. Nun hoffen wir auf ein schneereiches 2023 und ich bin gespannt, was ich noch alles erleben werde.

Ich wünsche euch allen trotz diesem Wetter einen guten Rutsch ins 2023!!!

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3 Kommentare

Mette und Peter · Dezember 30, 2022 um 8:33 am

Super was Du alles auf Dich nimmst! Unsere Gedanken begleiten Dich immer mit der Hoffnung, dass alles gut geht. Behalte Dein Durchstehungsvermögen, dieses führt immer zum Ziel!

Mette und Peter · Dezember 30, 2022 um 8:34 am

Alles erdenklich Gute wünschen wir Dir für 2023!

Müusi · Dezember 30, 2022 um 8:56 am

Hey Rakete🚀Du machst das toll:Erfahrungen sammeln, neue Pisten und Gegebenheiten kennenlernen plus Dein Fahrgefühl mit mehr Speed einzuschätzen. Punkte hin oder her: Du darfst gemessen werden. Geniess die Tage, trainiere weiter, chills o öpä äs Mal und ich wünsch Dir einen erfreulichen Start in ein tolles, vor allem gesundes 2023💪👍

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