Wie schnell die Zeit vergeht! Es ist schon wieder über einen Monat vergangen seit meinem letzten Bericht und es ist höchste Zeit, dass ich euch wieder auf den neusten Stand bringe. Aufgehört hat der letzte Bericht mit dem erfolgreichen Swiss-Cup Rennen im Jaun. Nach diesen Slalomrennen reisten wir, wie ebenfalls bereits geschrieben, nach San Bernardino, wo eigentlich ebenfalls zwei Slalomrennen hätten stattfinden sollen. Da uns die Temperaturen und das Wetter aber einmal mehr einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, wurden die Rennen kurzerhand an die Lenzerheide verschoben. Wir hatten keine Chance, in dieser kurzen Zeit das Hotel von San Bernardino an die Lenzerheide umzubuchen. So verbrachten wir die Nacht in San Bernardino und am nächsten Morgen früh fuhren wir von San Bernardino an die Lenzerheide. Trotz der schwierigen Wettersituation, fanden wir dort eine recht gute Piste vor. Auch wenn die Piste ein wenig unruhig war, konnte ich im ersten Rennen ein gutes Resultat herausfahren. Als 4. von meinem Jahrgang fuhr ich auf den 43. Rang bei einem FIS-Rennen. Beim zweiten Rennen wollte ich dann zu viel des Guten. Nach Absprache mit meinem Trainer, habe ich alles reingeworfen und das war dann doch ein wenig zu viel Risiko. Nachdem ich bereits im oberen Teil einen Fehler hatte und hochsteigen musste, schied ich im unteren Teil dann definitiv aus. Meine Erfahrung aus diesem Rennen – zu viel Risiko ist auch nicht die Lösung.

Nach den Slalomrennen an der Lenzerheide, warteten wieder ein paar Riesenslalomrennen auf uns. Auf dem Programm standen drei Rennen in Les Diablerets. Vor den Rennen hatten wir noch die Möglichkeit zwei Tage auf der Rennpiste zu trainieren. Leider hat das nicht viel gebracht. Die Piste wurde gewässert und da ging etwas komplett schief, sodass im ganzen Steilhang ein Kugellager war. Auf diesen Schneekugeln funktioniert ein Ski praktisch nicht und das Training war nicht sehr hilfreich. Am zweiten Trainingstag war zwar das Kugellager nicht mehr das Hauptproblem, doch der Schnee war extrem sulzig und gefährlich. Diesen Schneebedingungen fiel dann leider schon zu Beginn des Trainings mein langjähriger Teamkollege Luca Nydegger zum Opfer. Er zog sich bei einem Sturz einen Schien- und doppelten Wadenbeinbruch zu. Bis er mit dem Rega-Helikopter abtransportiert war, war dann unsere Trainingsstimmung auch nicht mehr so hoch und wir beschränkten uns auf drei Trainingsläufe. In diesem Sinne wünsche ich Luca alles Gute für seinen Weg zurück auf die Piste – ich bin überzeugt, dass er stärker aus diesem Rückschlag zurückkommen wird!

Als dann die drei Rennen stattfinden sollten, war die Piste einigermassen Rennbereit. So fand am ersten Tag unter akzeptablen Bedingungen der erste Riesenslalom Swiss-Cup statt. Als dritter vom Jahrgang, bin ich mit diesem Rennen sehr zufrieden. Ich freute mich auf die weiteren zwei Rennen, die an diesem Hang noch auf dem Programm standen. Leider hat sich der Zustand der Piste über Nacht aber stark verschlechtert und bereits nach wenigen Fahrern ist die Piste gebrochen. Die Jury hat sich dazu entschieden, das Rennen aus Sicherheitsgründen abzusagen und nach langen Diskussionen das Rennen am Folgetag ebenfalls bereits abzusagen. Also reisten wir früher als gedacht nach Hause und ich konnte mich wieder einmal seit langem in der Schule zeigen.

In der Folgewoche wurde dann ein Rennen in Les Diablerets nachgeholt. Ich konnte an das gute erste Rennen in der Vorwoche anknüpfen und beendete das FIS-Rennen auf dem 39. Schlussrang als erster vom Jahrgang. Es war ebenfalls mein bestes Punkteresultat in dieser Saison. Ich bin mit dieser Leistung sehr zufrieden.

1. Lauf in Les Diablerets
2. Lauf in Les Diablerets

Am nächsten Tag reisten wir endlich wieder mit den langen Ski’s ab. Es warteten 4 Super-G Tage auf dem Stoos auf uns. Während den ersten beiden Tagen konnten wir auf der Piste trainieren und uns an das Gelände und an die Ski’s gewöhnen. Am Freitag stand dann das Rennen auf dem Programm. Für meine hohe Startnummer und einen unnötigen Fehler in der Fläche, bin ich mit dem 56. Rang als 7. Bester vom Jahrgang einigermassen zufrieden. Klar habe ich mich über den Fehler genervt aber ich wusste, dass ich mich auf den nächsten Tag konzentrieren muss. Am Samstag fand der erste Super-G, welcher zum Swiss-Cup zählt, statt. Nach sehr, sehr langer Wartezeit und zweifacher Besichtigung, ging dann das Rennen endlich los. Die erste Version des Kurses war etwas gefährlich gesteckt und man hatte bei der ersten Welle ein viel zu hohes Tempo. Die ersten Fahrer schossen über die Welle hinaus und sprangen extrem weit neben dem Tor hindurch. Die Jury hat sich dazu entschieden, dass der obere Teil umgesteckt wird und es eine neue Besichtigung gibt. So verschob sich das Programm stark nach hinten. Das gehört jedoch zu den Speed Disziplinen und man muss lernen mit solchen Situationen umzugehen. Für das, dass ich eigentlich nicht wirklich eine gute Fahrt gezeigt habe, bin ich mit dem 5. Rang vom Jahrgang sehr zufrieden. Es hat mir einmal mehr aufgezeigt, wie wenig man sich im Speed erlauben darf und dass schon nur ein kleiner Fehler der vielleicht 2 km/h kostet, bis ins Ziel einen grossen zeitlichen Rückstand generiert.

Dennoch hat mir das hohe Tempo extrem viel Spass gemacht und umso mehr habe ich mich auf die anschliessende Woche gefreut. In Verbier warteten die ersten Abfahrtsrennen meiner Karriere auf mich. Leider hat uns das Wetter schon wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht und das Programm wurde von 4 Tage auf zwei Tage gekürzt. Das heisst, statt am ersten und zweiten Tag je ein Trainingslauf und am dritten und vierten Tag je ein Rennen, starteten wir am Montag zum 1. Training und anschliessend direkt zum 1. Rennen. Am Dienstag wurde dann direkt das 2. Rennen durchgeführt.

Die schöne Abfahrt in Verbier

Die Strecke in Verbier ist nicht sonderlich schwierig, da sie eher flach ist und man nicht grosse Überwindung braucht, um so oft wie möglich in der Hocke zu fahren. Als ich mich im ersten Training aus dem Start stiess, kam eine pure Freude in mir hoch. Es ist ein komplett neues Skifahren. Man hat extreeeeem viel Zeit zwischen den Toren und man kann recht „gemütlich“ den Berg hinuntersausen. Für meine erste Abfahrt, war ich mit meiner Endzeit sehr zufrieden. Vom Jahrgang war ich auf Position 4…

Das waren doch perfekte Voraussetzungen für das erste Rennen. Leider musste ich dann eine neue Speedregel kennen lernen – „nimm nie zu grosse Änderungen vor“. Ich wollte natürlich im Rennen die Sachen besser machen, welche mir im Training noch nicht so gut geglückt waren. Ich korrigierte dann aber viel zu stark und fuhr eine komplett andere Linie, was dann nicht wirklich positive Auswirkungen auf die Endzeit hatte… Ich musste mich also mit dem 8. Rang vom Jahrgang zufrieden geben und musste mir eingestehen, dass ich viel zu viel ändern wollte. Klar habe ich mich darüber geärgert aber ich wusste auch, dass es am nächsten Tag noch eine zweite Chance geben wird. Zudem hatte ich etwas Pech mit dem Wind. Ich dachte zwar, dass alle etwas Wind hatten, doch mein Trainer hat mir gesagt, dass es bei mir sehr sehr starken Gegenwind hatte. Ich schiebe es aber nicht gerne auf den Wind. Unsere Sportart findet in der Natur statt und da gehört dies eben dazu… Am Dienstag war dann die Swiss-Cup Abfahrt. Für mich leider ein Tag zum Vergessen und ich muss leider schon ein Streichresultat in den Speed Disziplinen akzeptieren. Die Piste hatte über die Nacht sehr stark angezogen und es wurde ziemlich glasig. Das hätte ich nicht erwartet und so habe ich das Rennen bereits im Skiraum verloren. Meine Kanten waren viel „zu rund“ für diese Piste und ich hatte überhaupt keinen Halt. Was passiert, wenn man merkt, dass das Material nicht so funktioniert wie es sollte? – Man bekommt einen schlechten Input und so gibt es auch einen schlechten Output. „Shit in, shit out“ sagt unser Trainier uns immer. Dies musste ich am eigenen Leib erfahren. Ich bekam einen unsicheren Input und fuhr den ganzen Steilhang nicht in der Position. Am Vortag konnte ich diesen ohne grosse Probleme in der Hocke durchziehen. Mit einer solchen Fahrt kann man natürlich nichts erwarten und so endete mein Rennen auf Platz 71. Vom Jahrgang war ich ebenfalls unter ferner liefen.

Nun müssen wir die Schlechtwetterfront abwarten, bevor wir dann noch die letzten paar Rennen in Angriff nehmen. Nächste Woche stehen zwei Riesenslaloms in Savognin und zwei Slalomrennen am Pizol auf dem Programm. Danach kommt noch die grosse Schweizermeisterschaft in Verbier – gegen Odermatt, Meillard, Jule und Zehnhäusern wird es wohl etwas schwierig. Aber es wird allemal ein grosses Erlebnis sein, dort auch am Start stehen zu dürfen. Anschliessend kommen zwei Rennen in Andermatt, zwei in Zinal und zum Schluss noch zwei in St. Luc… Ich werde nochmals an jedem Rennen mein Bestes geben!

Bis dahin wünsche ich euch einen guten Start in den Frühling und ich werde mich diesmal hoffentlich schneller wieder bei euch melden!

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1 Kommentar

Beck Markus · März 13, 2023 um 1:56 pm

Lieber Lorin

Deine Zeilen sind wiederum sehr spannend zum Lesen.
Ich wünsche dir weiterhin einen grossen lern Effekt, nur der bringt dich auf längere Zeit weiter, eine weiterhin unfallfreie Endsaison, positives Denken, Durchsteh- und Durchsetzungsvermögen, viele gute und Zahlungskräftige Sponsoren und das du das Lachen nie verlierst😊
Beste Grüsse, Markus

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