Gerne nehme ich mir die Zeit euch über die letzten Rennen zu informieren. Anfangs Monat waren eigentlich zwei Super-G Rennen auf dem Programm. Da die Wetterprognose jedoch nicht so gut aussah, verschob man die Rennen frühzeitig und wir hatten für eine Woche keine Rennen. Wir konnten dennoch bei super Trainingsbedingungen zwei Tage Super-G in Zinal trainieren. Es waren die ersten richtigen Speed Trainings der Saison. In den zwei Tagen konnte ich demnach viele Fortschritte machen, habe aber auch gemerkt, dass mir die Speed Kilometer noch fehlen…

Nach den zwei Tagen auf den langen Ski’s, schnallten wir wieder die kurzen unter unsere Füsse. Es standen zwei Slalom Rennen im Jaun auf dem Programm. Die Piste wurde extrem gut präpariert, da am kommenden Wochenende auf demselben Hang Europacup-Rennen stattfinden. Mit einer neuen Bindungsplatte und einem neuen „Canting“ (erkläre ich gleich), konnte ich bereits im Training ein sehr gutes Gefühl mitnehmen. Auch die Zeiten im Vergleich mit den Teamkollegen haben gut ausgesehen – alles perfekt angerichtet für die Rennen am Montag und Dienstag.

Zuerst aber nochmals zurück zum Begriff „Canting“. Mit dem Canting können wir den Winkel vom Skischuhschaft (senkrechter Teil vom Skischuh) verstellen. Der Skischuhschaft wird mit zwei Schrauben am unteren Teil vom Skischuh montiert. Je nach dem was für einen Einsatz (Metallplättchen/Unterlagscheibe) man beim Befestigen vom Skischuhschaft verwendet, kann man den Winkel vom Skischuhschaft verändern. Der normale Winkel beträgt 0.5° nach aussen. Mit einem neuen Einsatz, konnte ich den Winkel auf 1° erhöhen. Neu habe ich also einen doppelt so starken Winkel. Durch diesen Winkel habe ich eine bessere Kontrolle über den Aussenski und kann einen grösseren Aufkantwinkel erzeugen. Das passiert aus folgendem Grund: Mit etwas O-Beinen und keinem Cantingwinkel wird die Aussenkante des Skischuhs und somit auch des Skis mehr belastet. Ich stehe somit nicht gerade auf dem Ski. Wenn ich jetzt diese Schrägstellung mit dem Canting korrigiere passt sich der Schuhschaft den O-Beinen an und nun stehe ich gerade auf dem Ski.

Skischuh ohne Canting
Skischuh mit Canting

Anscheinend war dieses neue Set-Up genau das Richtige für diese Bedingungen. Am Montag stand ein Swiss-Cup auf dem Programm. Dieser Cup findet in der Kategorie U-18 statt und ist für die Selektionen der nächsten Saison entscheidend. Mit der Startnummer 58 startete ich in den ersten Lauf. Das Material hat funktioniert und ich konnte einen tollen Lauf ins Ziel bringen. Als ich auf die Anzeigetafel im Ziel blickte, konnte ich es kaum glauben – ich fuhr auf den 12. Zwischenrang und das mit einer so hohen Startnummer.

Nach diesem ersten Lauf war die Erleichterung gross. Endlich konnte ich meine Leistungen in einem guten Lauf abrufen. Natürlich war das Rennen noch nicht fertig – es wartete noch der zweite Lauf auf mich. Ich versuchte auch im zweiten Lauf nochmals so befreit Skifahren zu können. Mit einer etwas anderen Ausgangslage war natürlich die Anspannung und der Druck schon etwas anders. Es war das erste Mal in dieser Saison, mit einer solch guten Ausgangslage in einem „zähligen“ Rennen. Ich kam gut ins Fahren und mit einem guten Lauf ohne grossen Fehler ins Ziel. Einzig vor der letzten Kombination habe ich ein wenig geschlafen und so etwas an Tempo verloren. Es war nicht mehr dieselbe Lockerheit wie im ersten Lauf und dennoch war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Am Ende reichte es für den hervorragenden 14. Schlussrang.

1. Lauf oben
2. Lauf oben
1. Lauf unten
2. Lauf unten

In der Rangliste des Swiss-Cup U-18 ist es sogar der 9. Schlussrang und vom Jahrgang 2006 reichte es für ein Podest – dritter Rang. Mit dieser Leistung bin ich sehr zufrieden und ich übernehme somit von meinem Jahrgang die Führung in der Gesamtwertung. Klar sind erst zwei von den insgesamt neun Rennen ausgetragen worden. Dennoch ist das sicherlich bereits ein guter Start;)

Am zweiten Tag stand noch ein FIS-Rennen auf dem Programm. Zusätzlich zu der FIS Rangliste, gab es an diesem Tag noch den Schweizermeistertitel U-18 und U-21 zu vergeben. Die gewässerte Piste hatte über Nacht nochmals stark angezogen und war sehr glatt. Für mich hat es so leider nicht bis ins Ziel gereicht. Im unteren Drittel rutschte ich aus und erreichte das nächste Tor leider nicht mehr. Wenn ich sehe, dass Romain Monney mit Jahrgang 2006 den Schweizermeistertitel U-18 geholt hat, ist es natürlich ärgerlich – ich weiss, dass ich mit zwei Läufen wie am Tag zuvor mit ihm hätte mithalten können…

1. Lauf unten mit dem Ausfall:/…

Andererseits kann ich auch sagen, dass ich nicht der einzige bin, der die Herausforderung der Piste nicht gemeistert hat. Von 138 Startenden sind nach dem zweiten Lauf gerade noch 39 klassiert. Fast 100 Athleten sind also der Piste und den eisigen Bedingungen zum Opfer gefallen. Dennoch kann ich ein gutes Gefühl aus diesen zwei Rennen mitnehmen und blicke sehr positiv gestimmt auf die nächsten Rennen. Es warten noch zwei Slalom FIS-Rennen am San Bernardino auf mich, bevor dann eine Riesenslalom-Zeit startet. Ich freue mich sehr auf alles was noch kommen wird und bin sehr zuversichtlich 😉

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1 Kommentar

Mette und Peter · Februar 9, 2023 um 8:39 am

Super Lorin wie Du um die Stangen herumwedelst! Wäre auch mein Wunsch gewesen so fahren zu können. Du kannst mir wieder einen Einzahlungsschein senden!

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